Perfekt platzierte Lüftungstechnik auf kleinem Raum - individuell regelbar
Im Emsländischen Salzbergen hat Hendrik Greskamp mit seinem Ingenieurbüro IGA Projektplan einen Saal mit moderner Lüftungstechnik ausgestattet, die wahrlich in der Realität und nicht nur anhand der notwendigen Normung ausgelegt wurde. „Wir hätten die Anlage auch strikt danach auslegen können, was Sie im absoluten Maximalbetrieb leisten muss. Egal, ob dieser Fall einmal im Jahr oder alle zwei Jahre oder überhaupt auftritt. Wir haben uns für einen anderen Weg entschieden“, erklärt Greskamp. Stattdessen hat er sich detailliert mit dem in der Region als „Familienzentrum Salzbergen“ bekannten Gebäude und seiner tatsächlichen Nutzung auseinandergesetzt. Und die ist sehr vielfältig. Greskamp setzte für seine Lösung auf ein Kampmann RLT-Gerät in Kombination mit einer Wärmepumpe sowie auf das Kampmann-eigene Regelungssystem KaControl, ohne das eine solche Anlage nicht machbar gewesen wäre.
Maximal bietet der Raum mit einer Fläche von ca. 400 m² Platz für mehr als 200 Personen. Das übliche Kommen und Gehen sieht aber anders aus. Wo heute der Karnevalsverein seine Theateraufführung probt, findet morgen schon die wöchentliche Kolpingrunde statt. Dann aber nur auf halber Saalfläche, abgetrennt durch ein mobiles Wandsystem. Danach tagt vielleicht der Schützenverein wiederum auf ganzer Fläche.
Hendrik Greskamp erklärt, warum es für die Planung der Heiz-, Kühl- und Lüftungstechnik wichtig ist, all das zu wissen: „Wir Fachplaner müssen die richtigen Fragen stellen, um beraten zu können und eine Anlage auszulegen, die alle Anforderungen unter einen Hut bringt. Wir wissen, dass die Theatergruppe es kühler möchte als der Karnevalsverein, bei bestuhlten Veranstaltungen darf es aber wärmer sein.“ Außerdem gehöre auch zur Wahrheit, dass der Saal auch mal tagelang ungenutzt bleibe.
Die planerische Antwort auf diese Herausforderungen sieht eine Abdeckung der Grundheizlast bis auf maximal 18 °C Raumtemperatur durch zentral geregelte Heizkörper vor. Die notwendige Flexibilität gewährleistet ein Lüftungsgerät für Zu- und Abluft mit einem Luftvolumen von 6.500 m³/h. Die Heiz- und Kühlenergie liefert eine Wärmepumpe. So bringt das zentrale RLT-Gerät temperierte Luft im Bereich von 18 bis 24 °C in den Saal ein. EC-Ventilatoren sorgen für eine energieeffiziente Luftbeförderung.
Die Wärmerückgewinnung erfolgt durch einen Gegenstromwärmetauscher mit einem Wirkungsgrad von bis zu 81 %. Ausgelegt nach normativer Auslegungstemperatur von -12°C außen und 22°C im Saal ermöglicht das System eine Zulufttemperatur von bis zu 15,7°C allein durch die Wärmerückgewinnung. Das entspricht einer Wärmeleistung von etwa 60 kW bei Volllast der Anlage. Aus hygienischen Gründen hat sich Greskamp gemeinsam mit den beratenden Partnern von Kampmann für eine rekuperative Wärmerückgewinnung entschieden, bei der eine Leckage zwischen Zu- und Abluft nahezu ausgeschlossen ist.
Das Gerät wurde von Kampmann bereits auf U-Stahlrahmen vormontiert. Dadurch kann es einteilig ausgeliefert werden, was dem Installateur vor Ort die Arbeit sehr erleichtert und die Montage beschleunigt. An dem Rahmen wurden ab Werk Kranösen angeschweißt. In anderen Fällen, bei denen keine Rahmen-Vormontage gewünscht ist, gehören Kranösen am Geräteprofil zum Standard. Bei anderen Herstellern muss dies in der Regel als Sonderleistung eingekauft werden.
Im Inneren strömt die Luft hochinduktiv über acht DAL 359 Dralldurchlässe in den Raum. Die Luftführung entlang der Raumdecke und dann mit bereits stark reduzierter Luftgeschwindigkeit in den Saal hinab sorgt für eine zugfreie Belüftung. Maßgeblich dafür sind die sternförmig angeordneten Luftlenkelemente. Auf der gegenüberliegenden Raumseite befinden sich acht identische DAL Dralldurchlässe für die Abluft, die aus optischen Gründen mit denselben Luftlenkelementen ausgestattet sind.
Gerade der energetische Gedanke der Wärmerückgewinnung habe dem Pächter imponiert, erinnert sich Greskamp. „Bei Sanierungen in dieser Größenordnung erlebe ich leider noch immer, dass der Gedanke an ein zentrales Lüftungsgerät aus Energie- und Komfortgründen nicht selbstverständlich ist. Mit einer guten Beratung sind aber viele Bauherren schnell begeistert von den Möglichkeiten, wie der Kühlung des Gebäudes.“ Denn eine dieser Möglichkeiten ist die Bereitstellung von Wärme- und Kälteenergie durch eine Wärmepumpe. Dabei sind nur geringen Mengen Kältemittel erforderlich, weshalb die Wärmepumpentechnologie mittlerweile von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert wird. Bis zu 45 % der förderfähigen Kosten im Zuge von Einzelmaßnahmen bei der Sanierung sowie beim Aus- oder Neubau von Energieeffizienzhäusern werden in Form von Krediten oder Zuschüssen unterstützt.
Das Projekt ist auch ein Beispiel für gekonnt platzierte Lüftungstechnik auf kleinem Raum. Auch davor müssen Bauherren nicht zurückschrecken. Ein geeigneter Ort findet sich fast immer.
Einige Tage nach der offiziellen Eröffnung treffen sich Hendrik Greskamp und Bernhard Krupisch im Familienzentrum und besprechen erste Erfahrungen mit der Anlage. Krupisch ist hier Hausmeister und damit der erste Ansprechpartner für alle Nutzer des Saales. „Wir haben von der Firma Kampmann ein Bediengerät mit unterschiedlichen Berechtigungen programmieren lassen. So können die Vereine das Lüftungsgerät einschalten und die Temperatur in gewissen Grenzen bestimmen. Das ist sehr intuitiv, man benötigt keine aufwendige Einführung. Aber ich weiß gerne etwas mehr“, beschreibt der Mann-für-alles mit einem Lächeln. Und so erklärt Hendrik Greskamp einige Feinheiten der Anlage.
Etwa, dass das Lüftungsgerät aufgrund der recht unregelmäßigen Saalnutzung nur nach Aufforderung startet. Eine permanente Grundlüftung bietet das System zwar durchaus, sie wird aber entsprechend der aktuellen Auslastung nicht genutzt. Auch dies eben eine Planung ganz nah an der Realität dieser Einrichtung. Startet das Lüftungsgerät, liegt die Priorisierung auf der Herstellung der eingestellten Soll-Temperatur. Der Standardwert beträgt 22 °C. Ist dieser Wert erreicht, regelt das Gerät die Betriebsstufe automatisch entsprechend Temperatur- und CO2-Sensorik.
“Nur mit einem herstellereigenen und weitgehend standardisierten Regelungssystem wie dem Kampmann KaControl ist es möglich, ein Gebäude wie das Familienzentrum Salzbergen mit einer solchen Anlagenregelung und Anlagenbedienung auszustatten”, beschreibt Hendrik Greskamp. „Der Vorteil liegt zum einen in der optimalen Abstimmung zwischen dem Kampmann RLT-Gerät und den KaControl Regelungsfunktionen. Zum anderen hätte eine individuell programmierte Regelung von einem Fachunternehmen für Gebäudeleittechnik eine Kostenerhöhung verursacht, die der Bauherr womöglich nicht mitgetragen hätte.“
Doch es kam anders. Auch dank der langjährigen Partnerschaft zwischen IGA Projektplan und dem Systemanbieter Kampmann wurde die Klimakomplettlösung möglich. Die Regelung ist am RLT-Gerät werkseitig vorverdrahtet. Sie übernimmt auch die Umschaltung vom Heizbetrieb auf den Kühlbetrieb und steuert den Wärmebedarf der externen Wärmepumpe über ein 0 bis 10V Leistungssignal.
Auch Hauptbediener Bernhard Krupisch ist glücklich: „Wir haben hier eine tolle Anlage, bei der das Verhältnis zwischen Automatik und manueller Einstellung genau richtig für uns ist“, erklärt er und aktiviert schon mal die Anlage für eine gebuchte Fraktionssitzung am Nachmittag.